"Du bist nie alleine, egal wo auf der Welt Du dich befindest." Das waren die Worte eines Herzmenschen in der Karibik, in einer sternenklaren Nacht am Strand. Dabei war ich um die halbe Welt gereist, nur um die nächsten 12 Tage mit niemandem zu sprechen, mit niemandem den ich kannte. Ein paar Monate zuvor war mein Mann, das damalige Zentrum meines Lebens, innerhalb von 40 Minuten in meinen Armen verstorben. Es war an einem 31.12. - wir schlossen das Jahr ab und für mich begann ein neuer Abschnitt in meinem Leben, welches damals 30 Jahre zählte. Tyrone war sein Name. Er hatte mich anscheinend beobachtet, wie ich ruhelos vom Balkon an den Strand tigerte und zurück. Eine Einladung auf einen Drink mit Freunden hatte ich zuvor schon abgelehnt und so entschied er sich, mich am Strand mit den eingangs erwähnten Worten zu begrüssen.
Es folgten 12 Tage, an denen ich versuchte, Ordnung in mein Leben und meine Gefühle, Gedanken zu bringen. Ich musste entscheiden, ob ich die gemeinsam mit meinem nunmehr verstorbenen Mann aufgebaute Firma weiterführe oder verkaufe. Mein ganzes Leben und meine Zukunft schienen in Puzzleteilen auf dem Teppich meines Lebens verteilt worden zu sein. Tyrone verstand, dass ich nichts von Ferienflirt oder ähnlichem hielt und ernannte sich selbst zu meinem "Seelenwohl Partner". Er kam nach der Arbeit regelmässig im Hotel vorbei. Suchte mich, fand mich manchmal am Strand oder im Zimmer. Er fühlte instinktiv, wie ich drauf war und bot mir seine Gesellschaft als Ausgleich, wenn es für mich stimmte. Ohne Druck und Erwartung. Als ich einmal am Strand im Liegestuhl lag, in meinem dicken Buch: "Deine Persönliche Realität" von Jane Roberts las, kam er vorbei. Schaute mir in die Augen, streckte seine Hand aus und forderte mich auf, mitzukommen.
Wir gingen zusammen ins Wasser. Er breitete seine Arme aus, bedeutete mir mich darauf zu legen und wiegte mich im Wasser, bis ich innerlich ruhiger wurde. Er wartete, wiegte mich und zeigte mir mit vielen kleinen Gesten: DU BIST NIE ALLEINE! EGAL WO AUF DER WELT DU BIST.
Manchmal schickt uns unsere Seele oder das Universum Engel oder Menschen,
die fühlen, ohne zu nehmen.
Tyrone und die Erinnerung an ihn begleitet mich jetzt schon über dreissig Jahre. Auch gute Erinnerungen haben die Eigenschaft, den Menschen so fühlen zu lassen, wie es damals war. Dankbarkeit und seine Worte erinnern mich immer wieder daran, sanfter mit mir und meinen Herausforderungen umzugehen. Es gelingt mir nicht immer sofort, aber meistens zumindest im Nachhinein :) Nobody is perfect